So kann man auf die Schnauze fallen.....

  ...nach über einem Jahr (für alle, die diese Seite schon gelesen hatten)

Nach mehrjähriger Praxiserfahrung mit neumodischen PKWs, in denen der Bordcomputer intelligenter als der Fahrer sein will, obwohl seine natürliche Grenze ja nur maximal auf dem Level desjenigen liegen kann, der ihn programmiert hat (wobei ich fast sicher bin, daß von denen keiner so ein Auto auch wirklich selber fährt, für das er die Software verbrochen hat), war im März 2009 der feste Entschluß gereift, nunmehr diesem ganzen Firlefanz abzuschwören und künftig ein Fahrzeug zu fahren, das ohne solch lästiges Geraffel auskommt und nicht dem Fahrer unablässig erklären will, wie unfähig er doch eigentlich ist (Es reicht völlig, wenn Windows sowas versucht)!

Die Wahl fiel schnell auf ein spartanisch gehaltenes Dreirad der Firma Piaggio, welches - egal in welcher Bauart und Motorisierung - das Herz eines jeden Puristen höher schlagen lässt.

Ein Diesel sollte es werden, einerseits wegen des sparsamen Verbrauchs, andererseits wegen der Zuverlässigkeit; werkelt doch in den Dieseldreirädern ein Lombardinimotor, wie er auch seit einem halben Jahrhundert in Baumaschinen wie z.B. Rüttelplatten verbaut wird. (Daß diese Motoren inzwischen längst in fernen Ländern von Lombardini möglicherweise unter Einsatz von angelernten Feldarbeitern, denen die Agrikultur allein nicht mehr zum Überleben reicht, zusammengeklöppelt werden, wusste ich damals noch nicht.)

Der nächstgelegene Vertragshändler war das Rollerparadies in Köln-Poll, welches auf seiner Website (semantisch etwas unglücklich formuliert, aber verständlich) erwähnt, daß man bei ihnen 'im Mittelpunkt' stünde, aber nicht näher ausführt, zu welchem Zweck. Dort ließ ich mich beraten von Herrn Marco Proietti-Bernardini (offensichtlich wohl dem Juniorchef), und erwähnte alle meine Wünsche bzgl. Zuverlässigkeit und Langlebigkeit, sowie meine Überlegung, unbedingt ein fabrikneues Fahrzeug erwerben zu wollen, um Unsicherheiten bzgl. des Umgangs mit dem Fahrzeug durch den Vorbesitzer und evtl. daraus resultierenden Vorschäden aus dem Weg zu gehen.

Es müsste nach menschlichem Ermessen klar geworden sein, daß ich ein Fahrzeug haben wollte, auf das ich mich verlassen konnte, und das zuverlässig und ausfallsicher seinen Dienst tun sollte. Bzgl. Ausfallsicherheit wurde die 2-Jahres-Garantie in höchsten Tönen beworben. Es fiel der Begriff 'Mobilitätsgarantie', der mich glauben ließ, daß für den Fall eines unverschuldeten Ausfalls meines neuen Fahrzeugs innerhalb der Garantiezeit selbstverständlich dafür gesorgt sei, daß ich während der umgehenden Reparatur 'mobil' gehalten würde. Obwohl das - wie ich inzwischen weiß - keineswegs so vorgesehen ist, wurde meine diesbezügliche Überzeugung von Herrn Proietti-Bernardini damals keineswegs korrigiert. Eher noch bestärkt.

Nun habe ich natürlich für dieses Beratungsgespräch keinen Zeugen, und selbst, wenn ich in meinem bisherigen Leben auf keinerlei Fälle zurückblicken kann, wo mir meine Verständnisfähigkeit irgendwelche Probleme bereitet hätte, kann natürlich keineswegs ausgeschlossen werden, daß ich Herrn Proietti-Bernardini damals lediglich in jeder Beziehung völlig mißverstanden hatte! Allerdings bin ich inzwischen zu der - selbstverständlich völlig subjektiven - Überzeugung gelangt, daß Herr Proietti-Bernardini mir ohne Zeugen alles versprochen hätte, was mir in den Sinn gekommen wäre, solange ich nur eine Neufahrzeug-Bestellung tätigen würde. Und ich muß zugeben, daß er mit mir sicher leichtes Spiel hatte.

Ich ging damals davon aus, daß ein pfleglich behandeltes Fahrzeug, welches irgendwann die 2-jährige (bzw. 20000km) Garantiezeit hinter sich hat, in der Folge sicher keine größeren Ausfälle mehr haben würde. Ich konnte ja nicht ahnen, daß - wie sich dem aufmerksamen Leser weiter unten möglicherweise auch aufdrängen wird - bei diesem Vertragshändler der Kunde zwar durchaus im Mittelpunkt steht, wenn er Geld da lassen möchte, aber augenscheinlich nicht mehr ganz so doll, wenn es darum geht, ihm in seinem eigenen Interesse weiterzuhelfen. Es fällt mir zumindest schwer, das anders zu sehen, wenn offensichtlich versucht wurde, den Eintritt sich abzeichnender Garantieschäden irgendwie bis nach Garantieende zu verzögern; und wenn, dann wäre nur völlige Unfähigkeit der beteiligten Fachkräfte eine Erklärung für das, was sich bald abspielen sollte.

Eigentlich hätte ich schon bei der 1000er Inspektion aufmerksam werden sollen, denn als selber in der Dienstleistungsbranche Tätiger hätte es mich eigentlich nachdenklich stimmen müssen, daß an meinem Fahrzeug nur unter hermetischer Abschirmung gearbeitet wurde. Wer weiß, was er tut, und nichts zu verheimlichen hat, hat es üblicherweise nicht nötig, das im Verborgenen zu tun. Natürlich wurde mit versicherungstechnischen Einwänden das Betreten der Werkstatt untersagt, aber auch das Zuschauen aus dem Verkaufsraum heraus wurde akribisch unterbunden, indem die Türen geflissentlich geschlossen wurden, auch, wenn es dazu nötig war, etliche im Weg stehende Roller behufs dessen auf den Hof zu schieben. Die 5000er und die 10000er Inspektion fanden übrigens unter ähnlicher Isolation statt!

Leider schaffte man es dabei übrigens nicht, die vom ersten Tag an undichte Kraftstoff-Vorförderpumpe abzudichten oder (auf Garantie!) auszutauschen: Bei der 1000er Inspektion passierte garnichts, bei der 5000er versuchte man, den Pumpenfuß neu abzudichten (obwohl ich deutlich darauf hingewiesen hatte, daß an der Achse des Handhebels Motoröl austritt!) und gab mir dann den Hinweis, daß, wenn die Undichtigkeit immer noch da sei (was logischerweise zu erwarten war), ich vor der 10000er Inspektion anrufen möge, auf daß man eine neue Pumpe bestelle! Der Anruf fand statt, aber eine neue Pumpe war leider zur 10000er Inspektion nicht pünktlich da.

Auch der Tatsache, daß bei der 5000er Inspektion mir in dieser Vertragswerkstatt niemand eine Erklärung geben konnte, warum der Motor in letzter Zeit viel stärker nagelte als üblich, hatte ich zweifellos zu wenig Bedeutung beigemessen. Die Ursache erklärte mir übrigens wenig später ein mit Kleindieselmotoren sich auskennender Baumaschinenschlosser: Ablagerungen in der Vorkammer aufgrund längeren Teillastbetriebs! Lassen sich durch zehn Minuten Vollast im mittleren Drehzahlbereich problemlos wegbrennen! Ein Besuch beim Altenberger Dom bestätigte mir das umgehend; ein paar Serpentinen rauf und das Motörchen schnurrte wieder wie eh und je.

Vileicht muß man es ja auch diesem geballten Unwissen zuschreiben, daß im Rollerparadies offensichtlich keinem aufgefallen war, daß mein Motor von Anbeginn an andere Geräusche machte als ein baugleicher in anderen Dreirädern (Ich will jetzt bewusst nicht unterstellen, daß man das Geräusch sehr wohl bemerkt hatte, sich aber der Hoffnung hingab, daß darüberhinausgehende Widrigkeiten sich vieleicht erst NACH der Garantiezeit einstellen würden, wenn man aus der Gewährleistungsnummer raus wär.). Ich jedenfalls hatte mangels Vergleichsmöglichkeit mir keine weiteren Gedanken über dieses rasselnde Geräusch gemacht. (Hier können sie einen 10-Sekunden-Clip vom 12.4.2010 abrufen, wo dieses Rasseln deutlich zu hören ist; und am 28.5.2010 war die 10000er Inspektion bei den 'Fachleuten', denen meiner Meinung nach hätte auffallen müssen, daß mein Motor anders klang, als der anderer Fahrzeuge, die sie zweifellos betreuten.)

Am 14.8.2010 jedenfalls, einem Samstag, fiel mir auf, daß der Öldruck des Motors schwankte und ich bildete mir zumindest ein, daß das Rasselgeräusch anders/lauter war. Eine Prüfung des Ölstands ergab den Sollstand. (Der schwankende Öldruck war mir nur deshalb aufgefallen, weil ich einen Öldruckmesser nachgerüstet hatte; die Kontrollampe für den Öldruck leuchtete nicht.) Allerdings gelang es mir an diesm Tag erstmalig, dieses Rasselgeräusch auch bei stehendem Motor durch Einlegen des 5. Gangs und hin- und herschieben des Fahrzeugs zu reproduzieren. Es klang wie das Klickern einer Kette, wie man hier deutlich hören kann. Die einzige Kette in diesem Motor ist die Antriebskette der Ölpumpe, was ja zu dem schwankenden Öldruck irgendwie passen würde.

Sonntags ließ ich das Fahrzeug unangetastet und Montags wollte ich gleich zu meiner Vertragswerkstatt, dem Rollerparadies! Der Öldruck war ja schließlich nicht beängstigend niedrig, sodaß ich die 11km zu wagen bereit war. Aber nach ca 2km fiel der Öldruck so weit ab, daß im Leerlauf die Öldruckkontrolle aufleuchtete, was mich zu sofortigem Rechts-ran-fahren und Beauftragen des ADAC veranlasste.

Beim Rollerparadies angekommen, schilderte ich meine Erlebnisse, was sofortiges ahnungsvolles Kopfwiegen bei Herrn Proietti-Bernardini und jemandem, den ich aufgrund seines forschen Auftretens in der Vergangenheit für so etwas wie den Werkstattleiter hielt, verursachte. Eine (aufgrund des mangelhaften Öldrucks kurze) Vorführung des Geräuschs, das zumindest mir jetzt im Zusammenhang mit den auftretenden Problemen zu stehen schien, verstärkte das kollektive Kopfwiegen bis hin zum verständnislosen Kopfschütteln (warum eigentlich erst jetzt?). Hätten diese Leute mir nun gesagt 'Wir sind Moped-Spezialisten, und haben nicht die blasseste Ahnung von Dieselmotoren! Wir verkaufen diese Dinger nur, um den Reibach aus diesem Marktsegment mitzunehmen, und setzen darauf, daß die schon bis zum Garantie-Ende irgendwie durchhalten!', dann hätte ich meinen Hut vor soviel Ehrlichkeit gezogen und mir selbstverständlich ohne Murren eine Werkstatt gesucht, die die Sachen, die sie verkauft, auch reparieren kann! - Aber es sollte anders kommen.....

Ich erwähnte noch, daß mir bei der Ölkontrolle am Samstag das Motoröl seltsam dünnflüssig erschienen sei, und stellte die vermessene Frage, ob es vileicht denkbar wäre, daß man bei der letzten Inspektion eventuell versehentlich falsches Öl eingefüllt hätte (2T-Öl?), was sofort frenetische Abwehrreaktionen mit der felsenfesten Versicherung, daß so etwas absolut völlig ganz und gar undenkbar sei, bei beiden anwesenden 'Fachleuten' auslöste. - Eine von mir später beauftragte Ölanalyse (ich hatte Samstags selbstverständlich eine Probe genommen) ergab übrigens Werte im passenden Viskositätsbereich; es war also definitiv kein Zweitaktöl im Motor gewesen. Nichtsdestotrotz hatten - wie sich später herausstellte - die Paradiesvögel aber das Öl flugs ausgewechselt, denn beim späteren Ablassen war festzustellen, daß das Öl nicht ansatzweise die übliche Schwärze hatte, die es bei rund 2000km Standzeit in einem Diesel hätte haben müssen! Und die hatte es bei meiner Probe sehr wohl! Man wäre also definitiv bereit gewesen, eine mögliche eigene Fehlleistung zu verschleiern, und stattdessen mir, dem Kunden, den dadurch evtl. entstandenen Schaden aufzubürden! Na, Danke! Genau für sowas pflegen meines Wissens ernstzunehmende Werkstätten eine Betriebshaftpflicht haben zu müssen! Das Bestreben, diese auf Kosten seiner Kunden nicht in Anspruch nehmen zu wollen, spricht in meinen Augen Bände über die Seriösität einer Firma! Aber es ging ja noch weiter....

Daß man aufgrund hoher Auslastung der Werkstatt keinesfalls sofort sich um mein Fahrzeug würde kümmern können, war eine der ersten verläßlichen Aussagen gewesen, für die ich sogar noch Verständnis hatte. Die zweite verläßliche Aussage war, daß es selbstverständlich kein Ersatzfahrzeug gab; ich muß mich also beim Beratungsgespräch wirklich verhört haben, was die Mobilitätsgarantie anging! Nunja, wenn man mein Auto vileicht im Laufe der Woche mal in Angriff nehmen würde, musste es eben so lange ein Leihwagen tun!

Das Ganze war wie gesagt Montags, und schon Donnerstags erklärte man mir telefonisch, daß man aber keinen reinen Diesel im Tank vorgefunden habe, und daß man auch schon mit Piaggio Rücksprache gehalten habe, und daß Piaggio sofort jegliche Garantieansprüche abgelehnt hätte! Am Motor seien jetzt vermutlich alle Dichtungen kaputt, und überhaupt sei die Einspritzdüse ja sowieso schon kaputt (zumindest glaubte ich das verstanden zu haben, aber ich hatte mich - wie ja schon bei der Beratung - wohl wieder irgendwie verhört, wie sich später herausstellen sollte). Meine beherzte Frage, warum denn der Motor nicht wenigstens qualmen würde, wenn die Einspritzdüse kaputt sei, wurde mit einem fachmännischen "Das hat nichts zu sagen!" gekontert (wie ich glaubte, verstanden zu haben).

Am Tankinhalt können diese Fachleute die Pflanzenölbeimischung aber eigentlich nicht bemerkt haben, denn den Tank hatte ich, da er so gut wie leer war, beim Losfahren aus einem 20L-Kanister randvoll mit Diesel befüllt! Hingegen denke ich, daß sie es in einem der Foren gelesen hatten, wo ich berichtet hatte, daß der Motor im Sommer mit Rapsöl sogar besser lief, als mit Diesel! Das ist auch eigentlich garkein Geheimnis, denn alle Motoren dieser alten Bauweise (Vorkammerdiesel) laufen problemlos mit Pflanzenölen, was man auch nachlesen kann, wenn man will, und es gibt sogar jemanden, der exakt denselben Motor wie meinen seit tausenden von Kilometern problemlos mit Pflanzenöl betreibt.

Ich erinnerte mich daran, daß ich beim Gespräch am Montag verstanden zu haben glaubte, daß der von mir für den Werkstattleiter gehaltene Paradiesvogel Fachmann mir mitgeteilt hätte, daß ich mir garnicht vorstellen könne, was man für Schwierigkeiten hätte, mit Piaggio irgendwelche Garantieleistungen abzurechnen (was sich später natürlich ebenfalls als totaler Verständnisfehler meinerseits herausstellte), und die Aussage eben jenes mutmaßlichen Werkstattleiters am Telefon, daß man jetzt den Motor komplett auseinander nehmen müsse, und ich das alles selber bezahlen müsse, deutete zu diesem Zeitpunkt für mich darauf hin, daß man sich evtl. mit mir leichteres Spiel ausrechnete, als mit Piaggio, was die Bezahlung der notwendigen Arbeiten betraf. Ja, ich glaubte sogar, einen süffisanten Unterton wahrgenommen zu haben, als es im Zusammenhang mit dem selber-Bezahlen des Motor-Auseinandernehmens hieß, jeden Handschlag müsse ich bezahlen! - Aber diese Fehlwahrnehmung wird zweifellos meiner verständlichen Aufregung ob dieser Hiobsbotschaft zuzurechnen sein.

Ich entschied dann, daß, wenn ich schon die Musik bezahlen solle, ich auch bestimmen wolle, was gespielt würde, und beauftragte ausschließlich die Öffnung des Motorgehäuses an der Stelle, wo sich der Ölpumpenantrieb drunter verbarg, den ich in meiner Borniertheit - alle rapsölverursachten Demolierungen ignorierend - für die eigentliche Ursache der Störung hielt. Dieser Wunsch führte dazu, daß man sich schlagartig daran erinnerte, daß man ja aufgrund der hohen Auslastung der Werkstatt keinesfalls sofort diese Arbeiten in Angriff würde nehmen können...

Im Verlauf der Woche hatte Herr Proietti-Bernardini auch - wie ich erfuhr - einem anderen Dreiradfahrer, der mein Fahrzeug kannte, und danach gefragt hatte, bereitwillig erklärt, daß an meinem Fahrzeug 'der Motor durch Verwendung von Biodiesel geschrottet' wurde!

Da ich mir inzwischen irgendwie veräppelt vorkam, zog ich anwaltliche Hilfe hinzu, der mir meine Situation wie folgt erklärte: Mein ausschließlicher Ansprechpartner sei mein Händler, der sei mir gegenüber gewährleistungsverpflichtet, und was der dann mit dem Hersteller als Garantieleistung abrechnen könne, sei ausschließlich seine Sache, und der Händler hätte mir gegenüber ein zweimaliges Nachbesserungsrecht. Ich gab zu bedenken, daß es dem Händler nach meinem Dafürhalten schon vor der ersten Nachbesserung gruselte, und daß ich auch irgendwie den Eindruck hätte, daß dieser Händler weder die Absicht, noch die Fähigkeit hätte, mir zufriedenstellend weiterhelfen zu können.

In diesem Fall solle ich das Fahrzeug lieber zu einer Werkstatt bringen, zu der ich mehr Vertrauen hätte, aber vorher versuchen, den Händler dazu zu bewegen, seine gemachten Aussagen unter Zeugen zu wiederholen.

Dies geschah am Tag danach und ich musste wiederum feststellen, daß es mit meiner Verständnisfähigkeit wohl nicht zum Besten bestellt ist: Die ganzen Dichtungen am Motor seien vieleicht kaputt, und die Einspritzdüse sei vermutlich kaputt! Meine Vermutung, daß es sich um ein Problem mit der Ölpumpe handeln könnte, wurde fachmännisch dahingehend relativiert, daß dies ja 'garnicht sicher' sei: Durch die viel heißere (!) Verbrennung des Rapsöls könnten die Kolbenringe in Mitleidenschaft gezogen worden sein und Kompressionsverlust eingetreten sein.

Allerspätestens, als ich mir das anhören musste, begann ich ernsthaft an der Qualifikation dieser Leute zu zweifeln: Pflanzenöl hat einen geringeren Wärmewert als Diesel, verbrennt langsamer und ist weniger zündwillig! Und ich musste mir hier eine unqualifizierte Belehrung zuteil werden lassen, die offensichtlich in der Hoffnung vorgetragen wurde, daß ich noch weniger Ahnung von der Materie haben könnte, als man selber! Ich dachte es mir schon, aber fragte trotzdem, in welchem Bereich denn nun die angeblich verminderte Kompression läge, aber selbstverständlich hatte man die garnicht gemessen, sondern auch hier erging sich Herr Proietti-Bernardini lediglich in selbstgefälligen Mutmaßungen bar jeder Kenntnis!

Ich ersparte es ihm dann, ihn auch noch mit der Frage bloßzustellen, wie es denn durch Kompressionsverlust zum Abfall des Drucks im Schmierölkreislaus kommen könne, und bedauerte insgeheim die Leute, die leichtfertig ihre Zweiräder in die Hände solcher 'Fachleute' geben, die es offensichtlich nötig haben, den eigenen Wissensmangel gegenüber ihren Kunden durch hochtrabendes Pseudogequatsche zu überspielen. Meine letzte Frage war die, ob man mir wirklich kein Ersatzfahrzeug zur Verfügung stellen könne (meine Anwältin hatte großen Wert auf die Beantwortung dieser Frage unter Zeugen gelegt), was erneut abschlägig beschieden wurde.

Herr Proietti-Bernardini hatte während des Gesprächs übrigens betont, daß Piaggio einer der wichtigsten Vertragspartner des Rollerparadies' sei, was mich spontan zu der Überlegung veranlasste, daß man vieleicht deswegen lieber keine Konflikte in Form von Garantieansprüchen würde heraufbeschwören wollen, zumal er mir auch vorschlug, selber in Kontakt mit Piaggio zu treten, 'vieleicht seien die ja zu Kunden kulanter'.

Einer meiner Zeugen, der selbst im Kfz-Gewerbe tätig ist, und aufmerksam den technischen Erläuterungen von Herrn Proietti-Bernardini gelauscht hatte, wollte hinterher mit dem Kopfschütteln übrigens garnicht mehr aufhören.


Das Fahrzeug kam dann zu einer Werkstatt, die man mir als fachkundig, zuverlässig und qualifiziert beschrieben hatte, und wo davon auszugehen war, daß man dort einen Dieselmotor durchaus schon mal von innen gesehen hatte.

Schon bei der Auftragserteilung sorgte meine obige Beschreibung des Sachverhalts für große Heiterkeit, und als Erstes stellte sich heraus, daß bei Piaggio bisher keineswegs eine Garantievoranfrage bzgl. meines Fahrzeugs von irgendjemand gestellt worden war! Auch das scheint also reine Dampfplauderei a la Rollerparadies gewesen zu sein.

Die Ursache für das ungewöhnliche Geräusch und den späteren Öldruckabfall fand sich dann genau dort, wo ich sie von Anfang an vermutet hatte, nämlich beim Ölpumpenantrieb (unnötig, zu erwähnen, daß alle Phantastereien, es könnte irgendeine Schädigung des Motors durch Verwendung von Rapsöl stattgefunden haben, ins Reich der Phantasie gehören, was später selbst vom hinzugezogenen Piaggio-Techniker so gesehen wurde): Die Pumpe muß zu irgendeinem Zeitpunkt blockiert gewesen sein, was dazu geführt hatte, daß die Antriebskette zunächst dort, wo sie in Eingriff gestanden hatte, die Zähne des Zahnrads verformt/abgeschert hatte, die Pumpe dann aber doch frei geworden war und ab diesem Zeitpunkt die gedehnte Kette zusammen mit dem beschädigten Zahnrad das besagte Rasselgeräusch verursachten.

Die fehlenden Metallteile des Zahnrads wurden beim Zerlegen des Motors nicht gefunden, was beweist, daß sie bei früheren Ölwechseln entfernt worden waren. Und mit 'entfernt' meine ich entfernt und nicht etwa 'unbemerkt mit dem Öl abgelassen'! Denn in der Ölablaßschraube sitzt ein Magnet, und die Metallspäne des Zahnrads sind magnetisch und hatten zweifellos an diesem Magnet gehangen!


Beweisen lässt sich im nachhinein nichts, aber es drängt sich (zumindest mir) die Frage auf: 'Ist es totale Unfähigkeit bei den Leuten vom Rollerparadies gewesen, oder hatte man einfach gehofft, den Motor noch irgendwie über die Garantiezeit schaukeln zu können, indem man stillschweigend diese Späne wegmacht und nicht weiter drüber redet?' Dann hätte man - gemessen an dem auf der Firmenwebsite an sich selbst gestellten Anspruch, die Wünsche des Kunden erfüllen zu wollen - zumindest in meinem Fall meine Wünsche völlig fehlinterpretiert!

Zusammenfassend ist zu sagen, daß ich, um in den 'Genuß' der angepriesenen Garantieleistung überhaupt kommen zu können, dem Rollerparadies insgesamt 363€ an Arbeitslohn für die vorgeschriebenen Inspektionen gezahlt hatte, und zwar für einfachste Arbeiten, die ich ebenso gut hätte selber machen können! Dann wären mir die Metallspäne am Magneten der Ölablaßschraube vieleicht verdächtig vorgekommen, und ich hätte mich zeitig auf einen möglicherweise längeren Ausfall des Fahrzeugs vorbereiten können. Ob eine Reparatur in Eigenregie schlußendlich teurer oder billiger geworden wäre als die Inanspruchnahme der 'Garantieleistungen' der Weltfirma Piaggio, lässt sich wohl erst nach deren Abschluß abschätzen. (Falls Sie die Links unter dem Wort Garantie übersehen haben sollten, hier geht es auch weiter...)

Ich versichere, daß es sich in meiner Beschreibung um die reine Wahrheit ohne jegliche Ausschmückungen und/oder Übertreibungen handelt, und ich möchte betonen, daß ich aber damit niemanden davon abhalten möchte, eigene, bessere Erfahrungen mit dem Rollerparadies Köln zu machen. Nichtsdestotrotz heißt meine ganz persönliche völlig subjektive Erkenntnis:

NIE WIEDER ROLLERPARADIES! (Köln)

  Als sich nach einem Jahr die baldige Fertigstellung des Fahrzeugs abzuzeichnen begann, stellte ich eine Anfrage an die Firma Liqui Moly mit der Erkundigung, ob deren Leichtlauföl 10W-40 auch für meinen Dieselmotor geeignet sei. In der Antwort (siehe linke der vier Abbildungen) wurde mir mitgeteilt, daß ich dieses Öl nicht verwenden dürfe, da es nicht die API CF-4 Kassifizierung besäße und auch nicht die geforderte Viskosität hätte. Piaggio würde für diesen Motor 15W-40 vorschreiben und würde auch keine alternativen Viskositäten zulassen! - Eine interessante Info, denn ganz offensichtlich wurde vom Rollerparadies seit dem ersten Tag mein Fahrzeug mit dem falschen Öl befüllt, wie an den drei Inspektionsrechnungen zu sehen ist (draufklicken):

Das fälschlich verwendete Motorex Formula SAE 10W/40 besitzt nämlich ebenfalls nicht die geforderte Klassifizierung und ebensowenig die vorgeschriebene Viskosität! Aber dieses Öl war zweifellos aufgrund des Hauptarbeitsgebiets des Rollerparadies grad vorrätig, und man verließ sich wohl darauf, daß es auch einen Dieselmotor sicher nicht vor Ablauf der Garantiezeit ernsthaft schädigen würde, nehme ich an? Es handelt sich nämlich bei dem in den ersten beiden Rechnungen aufgeführten Öl - wen wunderts - um ein Modernes teilsynthetisches Qualitäts-Motorenoel für 4-Takt Motorräder, und jenes in der dritten Rechnung scheint eine Hausmarke zu sein, denn zumindest im Internet gibt es das garnicht; übrigens auch nicht beim angeblichen Hersteller. - Soviel zu der Beanstandung des Rollerparadies bzgl. der Verwendung nicht zugelassener Betriebsstoffe in Piaggiofahrzeugen! Es kommt ganz offensichtlich nicht unmaßgeblich darauf an, wie man es grad braucht...

Darüberhinaus wurde nach Fertigstellung des Motors in einer qualifizierten Werkstatt beim Probelauf festgestellt, daß dieser einen untypischen Lauf aufwies und als Ursache wurde eine gebrochene Feder in der Fliehkraftverstellung des Einspritzzeitpunkts festgestellt. Dieser Defekt bestand zweifellos auch seit Anbeginn, aber mangels Vergleichsmöglichkeit hielt ich den etwas 'hoppeligen' Leerlauf immer für ein übliches Merkmal eines Einzylinderdiesels in dieser Größenordnung, und daß der kalte Motor bei niedrigen bis mittleren Drehzahlen nagelte wie blöd, war mir im Rollerparadies ja als 'völlig normal' erklärt worden. Umso erstaunter war ich, daß mich bei der Abholung des Fahrzeugs ein perfekt rund laufender Motor mit einem Leerlauf überraschte, der an Konstanz und Behäbigkeit es locker mit einem Lanz Bulldog aufnehmen könnte, und den ich bisher in dieser Form bei meinem Fahrzeug nie gekannt hatte. Überflüssig, zu erwähnen, daß der Motor selbst kurz nach einem Kaltstart außer beim Beschleunigen garnicht mehr nagelt; kein Wunder, jetzt steht ja auch der Einspritzzeitpunkt bei niedrigen Drehzahlen garnicht mehr viel zu früh! (...aber die Garantiezeit hätte der Motor auch damit sicher überstanden, wenn nicht dieser ärgerliche Fall mit der Ölpumpe dazwischengekommen wäre) - Im Nachhinein erscheint es nun auch völlig logisch, daß dieser malträtierte Motor mit dem langsamer verbrennenden Rapsöl viel besser lief als mit Diesel, weil er dabei zumindest in die Nähe des ihm zugedachten Betriebszustands kam!

Danke, Rollerparadies! - Merkt man sowas trotz Vergleichsmöglichkeit mit baugleichen Motoren garnicht, oder aber es ist einem einfach scheißegal? - Oder wie?

Für lobende, tadelnde oder auch mitfühlende Bemerkungen, aber auch und insbesondere, um den Leuten vom Rollerparadies eine Möglichkeit zur Stellungnahme zu bieten, habe ich eine Kommentarmöglichkeit eingerichtet. Es geht mir ja keineswegs darum, hier die Arbeitsweise einer Firma in ein schlechtes Licht zu rücken, sondern es kann gerne ausdiskutiert werden, inwieweit das geschilderte Verhalten ein angemessenes war. Sollte man mir evtl. stattdessen die Berichterstattung anwaltlich verbieten wollen, so verweise ich schon jetzt auf meine Seiten unter http://www.tipota.de/cmi.html wo bereits jemand schmerzlich lernen musste, daß wahrheitsgetreue Berichte auch mit Abmahnungen nicht unterbunden werden können. Selbstverständlich werde ich eventuelle Versuche in dieser Richtung im rechtlich zulässigen Rahmen hier dokumentieren, schließlich würden sie ja auch mein Geld kosten (für meinen Anwalt)!

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